Falls jemand aus Pforzheim und Umgebung noch einen Grund sucht, endlich einmal das eventuell noch vorhandene Abonnement der Pforzheimer Zeitung zu kündigen – hier ist es: Unser vollkompetentes Bumsblatt hat nämlich niemand anderen als Thilo Sarrazin zu einer „Lesung“ seines Buches eingeladen. Und weil es genügend „Ja-Aber“-Demokraten in unserer Stadt gibt, die in ihrer Ja-Aber-Zeitung das geeignete Fachmagazin gefunden haben, gibt es gleich zwei Lesungsvorstellungen am gleichen Tag, mit der vollmundigen Ankündigung, dass auch gleich noch ins Internet gestreamt und getwittert werden soll.
Scheiße trifft Latrine.
Scheiße kann man aus dem Weg gehen und das Abo mit der Latrine kann man kündigen. Denn mit Ihrem Geld wird offensichtlich auch gern mal ein gar nicht mehr so verkappter Rassist eingeladen und vermutlich im besten Hotel der Stadt einquartiert. Und damit der Bioreaktor auch schön in Fahrt kommt, erlaubt man sich einen Text als Aufmacher, der haarscharf an Volksverhetzung vorbeischrammt. Zitat:
Es ist schon ungewöhnlich, was sich am Montag im PZ-Forum tut. Dass ein Gast an einem Tag gleich zweimal auftritt, das hat Seltenheitswert. Thilo Sarrazin, ehemaliger Finanzsenator in Berlin, ehemaliger Bundesbanker, SPD-Mitglied und umstrittener Buchautor, macht’s möglich. Binnen kürzester Zeit waren seine Veranstaltungen um 16 und um 19 Uhr ausverkauft, das Interesse riesig.
Kein Wunder in einer Stadt, in der mehr als 21 000 Ausländer leben, die damit knapp ein Fünftel der Bevölkerung stellen. Die meisten stammen aus der Türkei – und damit aus einem Kulturkreis, den Sarrazin skeptisch beäugt. Im Enzkreis kommen weitere 13 479 Migranten hinzu.
In ihrem Todeskampf werden die Lokalzeitungen diejenigen, die alle guten Sitten und Rechte dieses Landes abwerfen. Sei es beim Leistungsschutzrecht oder eben beim politischen Nahkampf.